Die Fastenzeit ist so etwas wie die zweite Chance. Und zwar die zweite Chance für die guten Vorsätze, die man an Silvester für das neue Jahr gefasst hat, aber aus irgendwelchen Gründen einfach nicht halten konnte. Wenn man dann in den ersten Januarwochen feststellt, dass es mal wieder nicht geklappt hat, die guten Vorsätze in Taten umzuwandeln, dann beruhigt man sich damit, dass ja bald Fastenzeit ist. Dann kann man ja einen neuen Anlauf unternehmen. Frei nach dem Motto: „Dieses Jahr wollte ich zehn Kilo abnehmen, dreizehn muss ich noch“.
Beim Fasten denken die meisten Leute ja ans Essen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in der Fastenzeit essen viele Leute nichts oder weniger, und denken deshalb die ganze Zeit nur ans Essen. (Kleine Wortspielerei am Rande)
Nein, im Ernst. Mit dem Begriff Fasten verbinden viele Leute einfach den Verzicht auf feste Nahrungsmittel. Das ist auch tatsächlich der ursprüngliche Gedanke der Fastenzeit, die traditionell im Zeitraum von Aschermittwoch bis Ostern abgehalten wird.
Verzicht auf irgendwas
Aus der einst christlichen Tradition des Fastens und dem damit verbundenen Verzicht auf feste Nahrung ist die Fastenzeit heutzutage schon mehr ein Gesundheits- oder Lifestylethema geworden. Irgendwie ist es mittlerweile richtig hip, zu fasten. Es gibt zig Varianten, vom Heilfasten bis zum Intervallfasten. Und auf was man in dieser selbst gewählten Fastenzeit verzichtet, bestimmt man auch selbst. Einfach mal prüfen, ob man mit irgendeiner liebgewonnenen Gewohnheit nicht eine bestimmte Zeit aussetzen kann.
Die einen verzichten auf Schokolade, die anderen auf Kaffee. Manche verzichten aufs Fernsehen, wieder andere auf Nikotin oder andere Genussmittel. Hauptsache, man hält durch. Oft sind es auch nicht die sieben Wochen von Aschermittwoch bis Ostern, manche dehnen den Zeitraum des Fastens auch aus, oder verkürzen ihn. Oder es wird ein Dauerfasten. Jede Spielart ist erlaubt.
Fasten für die Gewichtsabnahme
Früher habe ich wirklich immer gedacht, beim Fasten geht es nur darum, Kilos zu verlieren. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass mit Beginn der Fastenzeit häufig Verwandte oder Freunde, die ein paar Kilos zu viel haben, immer wieder beschlossen haben, was für, pardon, gegen ihr Gewicht zu tun. Da hieß es dann, bis Karfreitag wird jetzt auf alles verzichtet. Das war schon immer sehr lustig. Wenn man sich dann begegnete und ich die obligatorische Frage nach den Diäterfolgen stellte, kam meistens die Antwort: Fast´n Kilo. Daher habe ich immer gedacht, das bedeutet fasten, fast´n Kilo.
Noch nie über eine Fastenzeit nachgedacht
Ich selbst habe noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, zu fasten. Nicht, dass ich es nicht nötig hätte. Wenn ich morgens die Waage betrete, hört sich das schon so an, als würde sie mir leise zurufen: „Du könntest auch mal fasten“. Ehrlich gesagt habe ich das Intervallfasten tatsächlich auch schon mal ausprobiert. Es war die schwerste Zeit (immer diese Doppeldeutigkeit) meines Lebens – 16 Stunden quälend lange Stunden.
Die hohe Kunst des Durchhaltens
Richtig lustig wird es, wenn man sich mit Leuten darüber unterhält, warum sie die Fastenzeit nicht durchgehalten haben. Ich glaube, mir ist noch nie jemand begegnet, der das wirklich durchgezogen hat. Zugegeben, ich kenne viele Leute, die sich vorgenommen haben, ihr Gewicht zu reduzieren, und denen das auch gelungen ist. Aber wenn es um den dauerhaften, siebenwöchigen Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten geht, dann ist der Einfallsreichtum an Ausreden und Entschuldigungen schon beeindruckend. Dann wird es schon mal auch ein wenig peinlich. Weil die Menschen meistens so tun, als müssten sie sich rechtfertigen. Rechtfertigen für etwas, das sie sich selbst auferlegt haben und wo sie dann einfach zu schwach waren, das auch durchzuhalten.
Sieben Wochen kein Zucker – ach, wir hatten Besuch, und die übriggebliebene Torte konnte ich ja nicht wegschmeißen. Sieben Wochen nicht rauchen – auf der Party letzte Woche wurde es so gemütlich, da habe ich gedacht, ein paar Zigaretten können doch nicht schaden. Sieben Wochen kein Fleisch – wir waren dummerweise zum Grillen eingeladen und ich wollte nicht fragen, ob es auch Tofu-Würstchen gibt.
Schuld sind sowieso die anderen
Ach ja, eigentlich hätte man das ja locker geschafft mit dem Fasten. Aber wie so oft im Leben sind eben immer die anderen schuld, dass man doch nicht durchhalten konnte. Die, die immer so lecker kochen, die einen zum Grillen einladen und dann tatsächlich Schweinesteaks anbieten anstatt Grillgemüse. Die, die einen immer wieder in diese Situationen bringen, wo man einfach nicht anders kann und seine guten Vorsätze letztlich über den Haufen werfen muss.
Vielleicht hat dein Gastgeber ja auch gar nicht gewusst, dass du aktuell kein Fleisch isst oder auf Zucker verzichtest. Woher soll er das auch wissen, wenn du nicht gerade mit einem Schild um deinen Hals durch die Gegend läufst, auf dem steht: Achtung, sieben Wochen ohne Zucker. Lustig aussehen täte es auf jeden Fall.
Viele lustige Anekdoten zum Thema Fastenzeit
Nicht nur im privaten Bereich kann es schon mal ziemlich witzig sein, wenn es um das Fasten geht.
Sehr interessant sind die Geschichten über Mönche in den Klöstern, wo eigentlich die strengste Form des Fastens praktiziert werden sollte, zum Beispiel der unbedingte Verzicht auf feste Nahrung oder Fleisch. Da wurden dann auch schon mal Biber, Enten oder andere Wassertiere als Fische deklariert, da deren Verzehr unter besonderen Umständen erlaubt war.
Oder an Tagen, an denen nur Flüssigkeit gestattet war, wurde die Bierration erhöht. Und damit nicht genug. Damit das Bier auch genügend Nährstoffe enthielt, wurden für diesen Zweck eigens spezielle Starkbiere gebraut, die scheinbar gut dazu beitragen konnten, die entbehrungsreiche Fastenzeit zu überstehen.
Die Fastenzeit, alles andere als einseitig
Gut, die Fastenzeit selbst kann mitunter schon sehr einseitig sein. Aber das ganze Drumherum, die verschiedenen Arten des Fastens, die Begründungen und Rechtfertigungen, die Durchhalteparolen und Gründe für das Scheitern, das ist alles schon sehr facettenreich. Aber das soll natürlich niemanden davon abhalten, einmal zu fasten. Es gibt ja auch wirklich gute Gründe dafür. Aber überleg dir genau, wem du davon erzählst. Denn eins ist klar: Scheiterst du, sind dir Schadenfreude und Mitleid gewiss.
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