Sehnsucht nach Damaskus<\/strong>“. In diesem Podcast spreche ich mit ihm \u00fcber sein Erlebnis und frage ihn, ob er sich vorstellen kann, wieder zur\u00fcck zu gehen.\r\n\r\nAlbert: Hallo erst einmal bei Memento Stories. Das Leben schreibt Geschichten. Ich darf jetzt heute hier \u00fcber Zoom zusammensitzen mit der Anja Lehmann und dem Omar. Omar, sag nochmal deinen Nachnamen.\r\n\r\nOmar: Abou Hamda.\r\n\r\nAlbert: Abou Hamda. Okay. Ja, es freut mich, dass wir uns so getroffen haben. Das ging dann doch \u00fcber Instagram ein bisschen hin und her. Ich hatte euch irgendwie vor ein paar Monaten gefunden. Auch das Buch, das Anja \u00fcber dich geschrieben hat. Und es klang so interessant, dass ich Kontakt zu Anja aufgenommen hatte und gesagt hatte: kannst du uns nicht ein bisschen mehr erz\u00e4hlen \u00fcber den Omar, der ja auch eine ganz bewegte Geschichte w\u00e4hrend dieser Fl\u00fcchtlingskrise erlebt hat? Und ich m\u00f6chte jetzt gar nicht so viele Worte machen. Die Anja hat mir in einem Satz geschrieben, was du erlebt hast, was dir passiert ist. Und zwar hat sie gesagt, dass du als 19-j\u00e4hriger Student aus Syrien, aus Damaskus gefl\u00fcchtet bist und dass du alles zur\u00fcckgelassen hast, was irgendwie da war. Kannst du uns das so ein bisschen erz\u00e4hlen, diese Geschichte, das Besondere, was da stattgefunden hat? Und Anja, du als die Autorin des Buches, du kannst nat\u00fcrlich gerne mithelfen, diese Geschichte nochmal zu umrei\u00dfen.\r\n\r\nOmar: Also ich musste halt fl\u00fcchten, ich musste mein Land verlassen und eine andere Platz finden halt, wo Frieden ist. Und nat\u00fcrlich, es war nicht so einfach. Also ich hab eigentlich das Schlimmste erlebt, was man erleben kann und das ist halt Krieg, Flucht.\r\n\r\nAnja: Du wolltest ja gar nicht fl\u00fcchten. Du hast ja deine Heimat sehr gerne gehabt. Und hattest da auch eigentlich ein super Leben oder ein gutes Leben vor dem Krieg. Na, bist aufgewachsen, ganz normal wie ein Jugendlicher hier vielleicht. Nat\u00fcrlich unter anderen kulturellen Voraussetzungen. Aber du hast ja dann auch studiert, weil du gedacht hast, es w\u00e4re ein gewisser Schutz, dass du nicht in den Krieg eingezogen wirst. Und ja, das hat mich schon bewegt, dass Omar halt sozusagen, seine Eltern auch gesagt haben: Komm, flieh, hier gibt’s keine Zukunft f\u00fcr dich. Und Omar hat mir aber erz\u00e4hlt, er wollte immer noch nicht fliehen, sondern er wollte halt, er hatte auch eine Freundin da und alles und hatte gehofft, mit ihr ein Leben aufzubauen und hat sich auch wohlgef\u00fchlt als Student und dann gab’s ja ein Ereignis, da hast du dann doch gesagt, du musst fliehen.\r\n\r\nAlbert: Was ist da passiert?\r\n\r\nOmar: Also wir haben immer unter \u00c4ngste gelebt und dann halt mit der Zeit hat man sich daran gew\u00f6hnt. Wei\u00dft du, dass man, also wenn Bomben runterkommen oder so, das ist normal. Es ist bl\u00f6d, es h\u00f6rt sich jetzt vielleicht bl\u00f6d an, aber also die Angst, von der von den Soldaten oder von den Pr\u00e4senten war gr\u00f6\u00dfer als die Angst vor Sterben. Wenn man entf\u00fchrt wird oder irgendwas, da hatte ich mehr als dass ich sterbe. Weil wenn man stirbt, ist das alles vorbei, wei\u00dft du? Aber wenn man festgenommen wird, ohne Grund zu haben oder irgendwas und da wird man das Schlimmste erleben, da im Knast und so, wei\u00dft du?\r\n\r\nAlbert: Die Anja hat gesagt, dass deine Eltern dich schlussendlich weggeschickt haben. Das hei\u00dft, deine Eltern sind dr\u00fcbengeblieben und du hast dich auf eigene Faust auf den Weg gemacht?\r\n\r\nOmar: Meine Eltern haben mich immer dazu \u00fcberredet. Wir hatten einen Kumpel an der Uni, wir hatten da Pr\u00fcfungen und er war auf dem Weg zu der Pr\u00fcfung. Und die haben, also die Soldaten, haben ihn festgenommen.\r\n\r\nAlbert: Aus welchem Grund?\r\n\r\nOmar: Sie nehmen einfach die Leute. Sie brauchen Leute, entweder zu Soldaten oder. Es ist es, wir haben, so wie kannst sagen, im Wald gelebt, wei\u00dft du? Es gibt kein Gericht mehr. Es gibt keine Gesetze. Gar nicht. Jeder macht, was er will. Und dann kam, nach zwei Tagen kam seine Mutter zur Uni, hat nach ihm gefragt, ob ihn jemand gesehen hat oder so. Aber der ist nicht gewesen an dem Tag an die Uni. Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist und davor hatte ich Angst. Und da war halt der Blick, wo ich mir gesagt habe: Nein, hier kann ich nicht mehr bleiben.\r\n\r\nAlbert: Wie ist denn deine Flucht vonstattengegangen? Du, bist du dann zu Fu\u00df los oder wie bist du hier angekommen?\r\n\r\nAnja: Zuerst bist du mit einem Flugzeug in die T\u00fcrkei. Die T\u00fcrkei hat ja damals, da durften die Syrer einreisen.\r\n\r\nOmar: Von der T\u00fcrkei bis Griechenland. Mit dem Boot.\r\n\r\nAlbert: Okay. Und aus Griechenland? Wie ging es dann weiter?\r\n\r\nOmar: Ja, da also die meiste war zu Fu\u00df.\r\n\r\nAlbert: Mazedonien,\r\n\r\nOmar: Serbien, Ungarn, \u00d6sterreich und dann Deutschland.\r\n\r\nAlbert: Okay, wie ist dir die Ankunft in Deutschland erschienen? Wie bist du aufgenommen worden?\r\n\r\nOmar: Ich musste erstmal bei der Polizei bleiben, weil ich war der Einzige von der Gruppe, der mit gekommen ist, der englisch gesprochen hat. Und dann musste ich \u00fcbersetzen. Und dann kamen noch andere Leute, andere Gruppen. Und deswegen bin ich dageblieben, um zu \u00fcbersetzen.\r\n\r\nAlbert: Was machst du heute, Omar?\r\n\r\nOmar: Ich arbeite bei Rewe.\r\n\r\nAlbert: Ach so, du bist direkt bei Rewe in der Filiale. Aja. Sch\u00f6n. Anja, jetzt ist der Omar nat\u00fcrlich von Syrien hierhergekommen. Wo bist du in sein Leben gekommen? Wie bist du mit ihm in Ber\u00fchrung gekommen?\r\n\r\nAnja: Also ich, ja, ich schreibe ja haupts\u00e4chlich B\u00fccher, aber nebenbei arbeite ich eben auch im B\u00fcro von unserem Familienbetrieb. Das ist ne Tankstelle. Also wir haben vier Tankstellen im fr\u00e4nkischen Raum und Omar hat sich irgendwann bei uns beworben. Das ist jetzt mal nichts Au\u00dfergew\u00f6hnliches. Eigentlich bewerben sich ja viele f\u00fcr Kassierer Job. Und dann hat eben mein Schwiegervater ihn eingestellt und dann ist mehr. Mir ist als erstes aufgefallen, dass er halt immer sehr h\u00f6flich war mit den, mit den Kunden. Das hat mir gefallen. Und ja, dann bekommt man am Rande mit. Und irgendwann hab ich mal, irgendwas hast du gepostet, Omar, Ich glaube irgendeinen guten Spruch oder was? Das hat mir gefallen, auf Instagram oder Facebook, ich wei\u00df es nicht. Das war was so, dass man immer optimistisch sein soll, dass man nie aufgeben soll oder so. Und dann hab ich halt geschrieben. Ja, finde ich auch. Und dann haben wir ein bisschen hin und her geschrieben und dann ist mir aufgefallen, dass Omar auch sehr gut schreiben kann, einfach. Und dann sind wir dann ein bisschen ins Gespr\u00e4ch gekommen. Ja, und dann war es eigentlich, hat er mir von seiner Flucht erz\u00e4hlt und ein bisschen von seinem Leben. Und ich hab die Geschichte ein bisschen wie vor meinen Augen gesehen und fand das halt ne gute Idee da ein Buch draus zu machen, weil es eben auch, in dieses Buch. Man muss es ja bestimmter Weise aufbauen und es hat halt gut reingepasst einfach. Und ich hatte ein bestimmtes Gef\u00fchl dazu und das ist mir hoffentlich dann auch ganz gut gelungen oder uns.\r\n\r\nAlbert: Wie hast du es genannt? Kannst du dazu was sagen?\r\n\r\nAnja: Also das Buch hei\u00dft Sehnsucht nach Damaskus.\r\n\r\nAlbert: Ist das Buch im freien Handel verf\u00fcgbar?\r\n\r\nAnja: Ja, kann man \u00fcberall kaufen. Also als E-Book, als normales Buch.\r\n\r\nAlbert: H\u00e4ttest du dir wahrscheinlich auch nicht gedacht, Omar, dass es \u00fcber dich eines Tages auch ein Buch gibt.\r\n\r\nOmar: Ne, ne.\r\n\r\nAlbert: Sch\u00f6n. Okay. Der Buchtitel hei\u00dft ja Sehnsucht nach Damaskus. Wie f\u00fchlst du dich? F\u00fchlst du dich hier jetzt Zuhause? Oder ist dort dein Zuhause? Wie? Was sagt dein Herz?\r\n\r\nOmar: Das Herz sagt Zuhause bleibt immer Zuhause, wei\u00dft du? Ich vermisse immer Damaskus, aber Frage ist, ob ich will dahin zur\u00fcck gehen. Ehrlich gesagt, also, wei\u00df ich nicht und ich bin mir nicht sicher, ob ich dort hingehe zur\u00fcck, weil, wei\u00df nicht. Die Leute, die dort sind oder halt, sag ich halt, die b\u00f6sen Leute, die dort sind. Ich wei\u00df nicht, ob ich halt wieder mit denen leben kann. Die sind halt \u00fcberall dort, wei\u00dft du? Die Leute, die wo der Volkskrieg angefangen hat, die sich eingemischt haben und haben andere Leute umgebracht und so, wei\u00dft du? Und ich glaube nicht, dass ich mit solchen Leuten halt wieder leben kann, wei\u00dft du?\r\n\r\nAlbert: Okay, gut, das ist nat\u00fcrlich eine ganz ganz wichtige Lebenserkenntnis, weil nat\u00fcrlich nicht nur dein Leben davon abh\u00e4ngt, sondern auch eines Tages vielleicht das Leben deiner Nachkommen. Ja. Gut. Ich danke euch erst einmal f\u00fcr dieses doch kurze, aber intensive Gespr\u00e4ch. Die Flucht aus Syrien, Damaskus \u00fcber Griechenland und andere L\u00e4nder, die dich dann hier nach Deutschland gef\u00fchrt haben. Du bist in Hamburg, im Norden von Deutschland, w\u00e4hrend du Anja ja eher im S\u00fcden, also im s\u00fcdlichen Teil zu sozusagen bist. Sch\u00f6n. Und trotzdem haben sich eure Wege gekreuzt. Und das ist doch das Besondere, dass wir auf unserem Lebensweg, dass sich Schnittpunkte ergeben, dass wir Menschen entdecken, die interessant sind und aus denen Leben, sich Geschichten ergeben. Und diese Geschichten k\u00f6nnen wir mit anderen Menschen teilen. Deswegen finde ich, habt ihr eine tolle Mission erf\u00fcllt. Omar, ich denke, das ist auch noch nicht zu Ende. Was du erleben wirst. Ich meine, oft ist es ja so, dass die Geschichte uns immer mal wieder an manchen Punkten in unserem Leben einholt und dass wir, dass wir vielleicht irgendwann doch das Gef\u00fchl haben, eigentlich m\u00f6chte ich schon nochmal mein fr\u00fcheres Zuhause sehen. Was auch immer. Und dann ergeben sich neue Begegnungen, neue Schnittpunkte mit Menschen und auch dann wird es wieder interessant. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich euch hier im Podcast dabeihaben konnte, auch hier im Video und bedanke mich, dass ihr auch Zeit hattet, diese Geschichte einfach mit mir zu teilen. Vielen Dank daf\u00fcr.\r\n\r\nAnja: Ja, danke, dass du uns eingeladen hast. Dass wir ein bisschen berichten durften.\r\n\r\nAlbert: Sehr gerne.\r\n\r\nAnja: Wo kriegt man die B\u00fccher, die du \u00fcber die anderen Personen schreibst?\r\n\r\nAlbert: Die schreibe ich ja nicht selber. Auf Meminto.com kann sich jeder sozusagen anmelden und dann kriegt er einen Assistenten. Und dieser Assistent entdeckt aus \u00fcber tausend Fragen die 50 besten Fragen f\u00fcr dein Leben. Du gibst z.B. an, wie alt du bist, ob du eine Beziehung hast, ob du Kinder hast und dann suchen wir die 50 besten Fragen raus, stellen sie dir zur Verf\u00fcgung in der Plattform und du kannst sie beantworten und Bilder hochladen und so weiter. Und am Ende hast du eine kleine Biografie oder eine Lebensgeschichte. Das geht aber nicht nur um dich selbst, sondern das haben wir auch f\u00fcr das Aufwachsen der Kinder. Das hei\u00dft, wenn man eigene Kinder hat, kann man so Fragen aus ihrer Perspektive. Dann kommen Fragen wie: Hey Mama, wie war es eigentlich, als ich zum ersten Mal in den Kindergarten gegangen bin? Und dann musste ich halt schon ein bisschen erinnern. Wie war das? War es ein trauriger Moment oder eben nicht? Und dann erz\u00e4hlt man dem Kind die Geschichte, wie man sie mit ihm erlebt hat. In diesem Buch.\r\n\r\nAnja: Ah s\u00fc\u00df, gute Idee.\r\n\r\nOmar: Ja, prima.\r\n\r\nAlbert: Das Gleiche gibt’s auch noch f\u00fcr Beziehungen. Das hei\u00dft, man kann seine ganze Beziehung, selbst wenn man schon 30 Jahre verheiratet ist, nochmal Revue passieren lassen und die eigene Liebesgeschichte festhalten. Also breiter Einsatz. Also.\r\n\r\nAnja: Ja, Dankesch\u00f6n.\r\n\r\nAlbert: Macht’s gut. Tschau Omar, Tschau Anja.\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Omar ist 14 Jahre alt, als der Krieg in Syrien ausbricht. 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