{"id":2888,"date":"2020-08-04T21:10:40","date_gmt":"2020-08-04T19:10:40","guid":{"rendered":"https:\/\/meminto.com\/de\/?p=2888"},"modified":"2023-04-06T14:29:32","modified_gmt":"2023-04-06T12:29:32","slug":"ein-polizeigeneral-in-peru-hat-uns-vor-einem-wuetenden-corona-mob-bewahrt-dr-benjamin-zeier-missionsarzt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/meminto.com\/de\/blog\/ein-polizeigeneral-in-peru-hat-uns-vor-einem-wuetenden-corona-mob-bewahrt-dr-benjamin-zeier-missionsarzt\/","title":{"rendered":"“Ein Polizeigeneral in Peru hat uns vor einem w\u00fctenden Corona-Mob bewahrt” – Dr. Benjamin Zeier, Missionsarzt"},"content":{"rendered":"\t\t
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\n\t\t\t\t\t\t\tWie wichtig es ist, einen F\u00fcrsprecher zu haben, hat Benjamin Zeier, der Missionsarzt<\/a> in Peru, w\u00e4hrend der Corona-Krise erfahren. Gemeinsam als 7-k\u00f6pfige Familie sind sie ausgewandert, um in Peru den \u00c4rmsten unter den Armen im Krankenhaus “Diospi Suyana” zu helfen. Doch bevor sie dort ankamen, wurden sie beinahe Opfer eines w\u00fctenden Mobs, der den Europ\u00e4ern die Schuld an der Corona-Krise in die Schuhe schob. Nur ein Anruf rettete sie vor unabsehbaren Folgen.\r\n\r\n\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Albert: Heute wollen wir nach Peru gehen, n\u00e4mlich mit dem Doktor Benjamin Zeier, der vor einiger Zeit Deutschland verlassen hat, um dort als Missionsarzt im Diospi Suyana mitzuhelfen, als Urologe mit seiner ganzen Familie, die nicht gerade wenig sind. Seine Frau und er haben f\u00fcnf Kinder. Und heute h\u00f6ren wir uns eine Geschichte an. Benny! Welche Story m\u00f6chtest du uns erz\u00e4hlen?<\/p>

Benjamin: Albert, ich gr\u00fc\u00dfe dich. Ich bin jetzt gerade von der Klinik heimgelaufen. Wir sind als siebenk\u00f6pfige Familie mitten in Peru von der Polizei festgenommen worden. Und wie wir aus dieser Nummer wieder rausgekommen sind, dar\u00fcber m\u00f6chte ich erz\u00e4hlen.<\/p>

Albert: Okay, das klingt auf jeden Fall mal spannend. Ja, dann legen wir los, w\u00fcrde ich sagen, oder? So Benny es ist immer ganz gut zu wissen, mit wem man es da zu tun hat. F\u00fcr unsere H\u00f6rer stell dich doch bitte mal ganz kurz vor.<\/p>

Benjamin: Mein Name ist Benjamin Zeier. Ich bin Missionsarzt in Peru, bin verheiratet, 37 Jahre alt und habe f\u00fcnf Kinder.<\/p>

Albert: F\u00fcnf Kinder, Wow. Da ist bestimmt einiges los bei euch, oder? Sag doch mal was zu deinem Charakter. Wie siehst du dich selbst so?<\/p>

Benjamin: Ja, was meinen Charakter angeht, da bin ich mehr sachorientiert als beziehungsorientiert.<\/p>

Albert: Okay. Hast ein ganz klares Bild von dir. Ja, was siehst du als Herausforderung bei dir?<\/p>

Benjamin: F\u00fcr mich beginnt immer dann die Herausforderung, wenn andere behaupten, es geht nicht und das ist das, was mich immer wieder motiviert.<\/p>

Albert: Verstehe.<\/p>

Benjamin: Ja, Ziele hab ich immer wieder mir gesetzt. Hohe Ziele, gro\u00dfe Ziele, die viele f\u00fcr verr\u00fcckt gehalten haben und bisher hab ich sie alle erreicht. Wenn das Ziel leicht zu erreichen ist, dann ist es zu klein. Und ich glaube, das beschreibt so in groben Z\u00fcgen meinen Charakter. Hin und wieder f\u00fchrt es auch dazu, dass ich an meine Grenzen komme oder dass andere mit mir an ihre Grenzen kommen. Aber that’s part of the Deal?<\/p>

Albert: Ja, das kenne ich. Da sagst du nichts Neues. Ja, vielen Dank f\u00fcr diesen Eindruck. Auf jeden Fall. Legen wir los mit der Geschichte. Ihr seid ja praktisch zur unm\u00f6glichsten Zeit nach Peru ausgewandert. Direkt vor Corona. Du konntest lange nicht arbeiten. Und jetzt auch noch diese Sache mit der Polizei. Erz\u00e4hl doch mal, wie alles angefangen hat und was da passiert ist.<\/p>

Benjamin: Wir sind als Familie am 14. Januar diesen Jahres ausgewandert nach Peru. Das war ein riesiger Schritt. Wir haben in Deutschland alle Br\u00fccken abgebrochen. Sind also in ein s\u00fcdamerikanisches Land ausgewandert. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch kein Spanisch gesprochen habe, so muss ich also die ersten Wochen mal zur Sprachschule nach Arequipa. Im Februar, Mitte Februar ging das auch los. Ja und wie jeder von euch wei\u00df, rollte dann so langsam \u00fcber die ganze Welt die Covid-19 Welle und kam eben auch in Peru an, sodass ich Anfang M\u00e4rz unser Leben in Arequipa dramatisch ver\u00e4ndert hat.<\/p>

Albert: Kann ich mir vorstellen.<\/p>

Benjamin: Zum einen wurden sehr starke Restriktionen dann verordnet. Aber was auch so ein ganz entscheidender Punkt war, in Peru wurden die Touristen und in dem Fall eben die Europ\u00e4er daf\u00fcr verantwortlich gemacht, dass dieses Land in dieses Chaos gest\u00fcrzt wurde, sodass sich also auch langsam in dieser Stadt ein Feindbild etablierte und ich mir am Schluss auch gar nicht sicher war, wie sicher unsere Lage in Peru oder im speziellen in Arequipa ist. Das Krankenhaus, in dem ich arbeiten sollte in der Zukunft, das liegt in Curahuasi, also wo ganz anders mitten in den Bergen. Arequipa eine Millionenstadt. Curahuasi, kleines D\u00f6rfchen mitten in den Anden und so war dann irgendwann klar, dass wir die Stadt verlassen m\u00fcssen. Zum einen aus Sicherheitsgr\u00fcnden, aber zum anderen auch, weil wir isoliert da waren f\u00fcr einige Wochen in einem kleinen Apartment. Siebenk\u00f6pfige Familie in einem Hochhaus Apartment, ja so, ungef\u00e4hr 80 Quadratmeter. Den Spielplatz, den wir hatten, war ein Abstellplatz in der Tiefgarage. Es war eine herausfordernde Zeit, aber wir haben es ja als Familie, glaube ich, ganz gut gemeistert. Und dann kam der Tag, wo wir eine Sondergenehmigung bekommen haben, weil ich als Arzt im Missionshospital gebraucht wurde. Ne Sondergenehmigung, die Stadt zu verlassen. Das an sich war schon mal ein kleines Wunder, denn zu diesem Zeitpunkt war es unm\u00f6glich, in Peru \u00fcberhaupt zu reisen. Aber wir durften eben dann ausreisen. Und so kam es, dass wir am 15. April dann nach Curahuasi gefahren sind. Normalerweise fliegt man nach Cusco, aber Fl\u00fcge waren \u00fcberall nicht mehr m\u00f6glich im Land. So sind wir also \u00fcber Land gefahren. Eine Fahrt, ungef\u00e4hr 520 Kilometer. Da g\u00e4hnt jeder Deutsche sagt: Naja, was ist das schon? Das bedeutet hier eine Reise von 18 Stunden, das sollte sich also hinterher dann zeigen.<\/p>

Albert: Wahnsinn!<\/p>

Benjamin: Wir hatten mit ein paar Schwierigkeiten zu k\u00e4mpfen. Zum einen hatten wir auf der Strecke ungef\u00e4hr 20 Polizeikontrollen. An manchen musste man aussteigen, Fieber messen, an manchen wurden nur die Papiere kontrolliert. Ja, manche wollten einen gar nicht durchlassen. Manche waren auch sehr liberal. Das Land schottete sich \u00fcberall ab. Jedes kleines D\u00f6rfchen bzw. jede Stadt hatte am Eingang praktisch eine Polizeistation aufgebaut. Da musste man dann eben beweisen, dass man \u00fcberhaupt reisen durfte. Alle anderen mussten Daheim bleiben. Dazu kam, dass wir im Hochgebirge unterwegs waren mit unserem Bus. Wir hatten also einen Kleinbus gechartert. Das war ganz angenehm. Es waren deutlich mehr Sitzpl\u00e4tze als Personen im Bus. Und da war die erste Herausforderung, dass wir \u00fcber 4 000 Meter f\u00fcr lange Zeit mit den Kindern unterwegs waren. Die Luft sehr d\u00fcnn und die ersten bekamen Kopfschmerzen. Tja, und dann fing meine Tochter an, sich zu \u00fcbergeben und sie sollte nicht die einzige sein. Na gut, zum Schluss waren es eben vier, die richtig krank waren. Und nach acht Stunden Fahrt, da waren wir dann kurz vor Sicuani auch eine Stadt, die relativ hoch liegt. Da sollten wir einen Stopp einlegen, um noch eine weitere Person, eine \u00c4rztin, die dort wohnte, auch noch mit einzuladen. Wir waren Gott froh, nach dieser Odyssee endlich in dieser Stadt anzukommen. Mal kurz zu verschnaufen. Wir hatten zwar vor, gleich weiterzufahren, aber die \u00c4rztin war noch gar nicht fertig, sagte, sie brauche also noch eine Stunde und ich sagte: kann jetzt nicht sein, ich sage es jetzt mal ein bisschen salopp, der Bus ist verkotze, es stinkt hier drin. Wir hatten zwar gereinigt, aber trotzdem, du wei\u00dft selber, wie das ist. Das riecht dann. K\u00f6nnen wir nicht einfach mal kurz vor die T\u00fcr? Ja, die Fahrerseite ist \u00fcberhaupt kein Problem. Ich frage noch: Brauchen wir die Masken dazu? Nein, da k\u00f6nnt auch ohne Masken raus. Wir haben zur Sicherheit trotzdem mal Gesichtsmasken angezogen. Naja, und dann haben wir eben gedacht wunderbar: ein kleines Fleckchen, so ein bisschen au\u00dferhalb von der Siedlung, wo da lief so ein kleiner Fluss. Da setzen wir uns jetzt einfach an den Fluss unterhalb der Br\u00fccke und da essen wir kurz zu Abend, bevor die Reise dann weitergeht. Wir wussten, wir hatten jetzt grad mal Halbzeit. Also es waren, es waren nicht 18, es waren, doch ich glaube, am Ende waren es sogar 18 Stunden. Es waren 18 Stunden, d. h. wir hatten also ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte hinter uns gebracht.<\/p>

Albert: 18 Stunden. Ist ja toll. Naja, krass. Okay.<\/p>

Benjamin: Wir steigen also aus mit unserem Essen fr\u00f6hlich darunter. Es dauert keine f\u00fcnf Minuten, da pfeift uns die Polizei von der Br\u00fccke herunter. Wir sollen machen, dass wir in den Bus kommen. Ich war ein bisschen irritiert. Zum einen, weil mein Spanisch nicht ganz so gut war. Nun, was war passiert? Unsere Fahrer waren in die Stadt getappt und hatten sich was zu essen gekauft. Dabei fiel eben den Leuten aus der Stadt auf, dass hier jetzt also ein fremder Touristenbus steht und fremder Touristenbus, das hei\u00dft sofort da sind also Touristen im Land. Und die sind ja sowieso diejenigen, die dieses ganze Dilemma verursacht. Hier oben gibt’s noch kein Covid. Die wollen uns anstecken. Ja, und dann ging es los. Also wir zur\u00fcck zum Bus, so schnell wie wir konnten. Der stand so ein bisschen hoch. Wir mussten also eine B\u00f6schung hoch und vor uns wild gewordener Mob von Einwohnern aus Sicuani. Eine Situation, Albert, die habe ich meinem Leben noch nie erlebt. Wirklich bedrohlich. Also, dass sie nicht mit Steinen geworfen haben, war alles, und ich glaube, unser Gl\u00fcck war, dass sie alle ihre Handys zuckten oder viele von denen, weil sie uns filmen wollten. Und dann hatten sie schon etwas in der Hand, konnten also nicht mit irgendwas anderem ausholen. Wir haben gemacht, dass wir in den Bus reinkommen, so schnell wie es nur ging. Die Kinder die B\u00f6schung hochgejagt, gar nicht mehr den Weg gegangen, sondern direkt die Abk\u00fcrzung. Tja, und dann Polizei nat\u00fcrlich. Also nicht einer, nicht zwei. Ich wei\u00df es nicht mal, aber es waren zehn, vielleicht noch mehr Polizisten, die da um diesen Bus rumstanden und diesen Bus mehr oder weniger eskortierte bis zum Polizeiposten mitten im Ort. Und da standen wir kein Meter vor, kein Meter zur\u00fcck. Unsere Fahrer mussten rein, wir mussten im Bus bleiben. Und ja, wie die Fahrer zur\u00fcck vom Polizeiposten kamen, von der Aussprache dann also sagen mussten, warum sie jetzt hier gehalten haben, was sie hier suchen, warum diese Touristen da sind, ihnen klargemacht haben, dass ich Arzt bin, dass wir eine Genehmigung haben, dass wir hier durchfahren d\u00fcrfen. Ja, dann hie\u00df es, Also kamen die Fahrer zur\u00fcck, ich habe kurz mit denen gesprochen, sagen Wir sitzen hier richtig, ja…<\/p>

Albert: Action. Ich wei\u00df.<\/p>

Benjamin: Ich sage es mal vorsichtig, in der Klemme. Es war also so, Wir wurden festgenommen, von denen. Wir wurden an, also angehalten. Wir durften auch nicht mehr weiterreisen. Und nun, Albert, du kannst dir das vielleicht als Vater gut vorstellen. Du sitzt da Minuten, gef\u00fchlt Stunden im Bus geht nichts rein, geht nichts raus, wirst von der Polizei bewacht. Du darfst keinen Meter weiterfahren. Papiere weg. Meine kleine Tochter kam in Gang hinter, mit Tr\u00e4nen in den Augen. Und du sp\u00fcrst diese Angst. Wei\u00dft, es ist echt brenzlig grad.<\/p>

Albert: In der Tat, sowas habe ich auch schon erlebt.<\/p>

Benjamin: Und zum einen \u00e4rgerte mich, dass \u00fcberhaupt so eine Situation entstanden war. Nat\u00fcrlich dachten wir, w\u00e4ren wir doch blo\u00df im Bus sitzen geblieben. Auf der anderen Seite war es auch v\u00f6llig unverst\u00e4ndlich und auch v\u00f6llig \u00fcberzogen was da ablief. Und gleichzeitig ohne, ohne, dass ich auch nur ansatzweise ahnen konnte, wie diese Szene jetzt ausgeht. Ich wusste, dass das Land sehr radikal, zum Teil auch mit Milit\u00e4r, zum Teil auch mit Schusswaffen gegen Menschen vorging, die sich nicht an die Regeln hielten. Das kam immer wieder \u00fcber die sozialen Medien. Man konnte es also sehen und in dieser Situation der eigenen Hilflosigkeit, ja teilweise auch Angst. Dann gleichzeitig f\u00fcr die ganze Familie da zu sein und dann zu sagen: Freunde, es wird alles gut. Das war nicht ganz so einfach.<\/p>

Albert: Klar, du wei\u00dft es ja auch nicht, dass es wirklich alles gut wird.<\/p>

Benjamin: Und was mich nach wie vor tief ber\u00fchrt, ist dieses. Das werde ich auch, glaub ich nie vergessen. Dieses Gesicht meiner Tochter. Wo ich, wie sie vor mir stand mit ihren Tr\u00e4nen in den Augen. Ich wusste, sie hat wirklich Angst. In dem Moment kam mir ein Gedanke, Albert, ich habe mich erinnert. Klaus-Dieter John, der uns diese Papiere organisiert hatte, dass wir \u00fcberhaupt reisen durften, das ist der \u00c4rztliche Direktor des Missionshospitals, in dem wir jetzt arbeiten. Der hatte diese Papiere in Abancay bekommen, vom Polizei General des Bundesstaates. Das war so eine Sondergenehmigung, die der General selbst unterschrieben hat. Und er hatte vor der Abreise noch gesagt: Du, wenn es Probleme gibt, ruft an.<\/p>

Albert: Ach was? Okay.<\/p>

Benjamin: Ja. Ich dachte, das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um anzurufen, denn wir sind jetzt richtig. Wir sind jetzt wirklich in Schwierigkeiten. Also mein Handy gez\u00fcckt, Klaus-Dieter John angerufen und Albert, er ging nicht ans Telefon.<\/p>

Albert: Nein, h\u00f6r mir auf. Okay.<\/p>

Benjamin: Ja, schwierige Situation, klar. Dann kann mir nur eine andere, noch ein anderer Gedanke. Ich dachte mir gut, vielleicht ist er gerade beim Mittagessen oder in der N\u00e4he seiner Frau. Ich mache es so, Ich ruft seine Frau an. Also habe ich die Martina John angerufen und Martina hatte gl\u00fccklicherweise ihr Handy einstecken. Ging also direkt ran. Ich sage: Martina, wir sind in gro\u00dfen Schwierigkeiten. Ich brauch den Klaus. Ich brauche dem Klaus seine Hilfe. So und so sieht’s aus. Kurz die Situation geschildert. Sie sagt: Du, Benjamin. Kein Problem. Ich gebe ihn dir. Steht neben mir. Ich habe dem Klaus nochmal klar gesagt Klaus: die und die Situation. Wir sind hier festgenommen in Sicuani. Es geht kein Meter vorw\u00e4rts. Wir brauchen die Hilfe vom Polizei General. Du hast doch die Nummer von dem.<\/p>

Albert: Immer gut, wenn man wei\u00df, an wen man sich wenden kann.<\/p>

Benjamin: Und Albert, in dem Moment sagt Klaus-Dieter John zu mir sagt: Benjamin, bleib mal kurz dran. Der General steht grad neben mir.<\/p>

Albert: Was? H\u00f6r mir auf! Oh man ja. Ja. Erz\u00e4hl weiter.<\/p>

Benjamin: V\u00f6llig unm\u00f6glich. Dieser General wohnte 90 Minuten entfernt. In einer ganz anderen Stadt. Aber in dem Moment, als ich angerufen habe, stand der Polizei General gerade neben Klaus-Dieter John, weil sie sich zum Essen verabredet hatten.<\/p>

Albert: Unglaublich.<\/p>

Benjamin: Er sagt: Benjamin bleibt dran. Ich gebe das Telefon dem General. Ich konnte gar nicht so schnell Spanisch sprechen, wie der General mit mir geredet hab. Ich habe einfach das Handy beim Fahrer in die Hand gedr\u00fcckt. Er ist damit ins Polizeirevier gelaufen. Ja, wenn der General spricht, dann folgt der Polizist.<\/p>

Albert: Klar, Oh Mann.<\/p>

Benjamin: Es dauerte keine f\u00fcnf Minuten. Wir hatten alle Papiere. Wir wurden sofort freigelassen. Unsere Fahrer kamen zur\u00fcck, die Polizisten aus Sicuani sagten: Wir sagten unsere Fahrern, also wir, wir melden euch auch gleich ein Cusco an, dass ihr da durchkommt, ohne Schwierigkeiten.<\/p>

Albert: VIP Service sozusagen.<\/p>

Benjamin: Unsere Fahrer waren so ein bisschen demonstrativ. Die setzen sich dann noch vor dem Bus und sagten: Jetzt wird erst einmal noch gegessen. Ich wollte eigentlich nur raus aus der Stadt. Freunde, setzt euch doch bitte hinters Steuer. Gebt Gas, dass wir hier rauskommen aus der Nummer. Aber die sagten, wir lassen uns hier nicht rausschleichen. Jetzt machen wir langsam. Und ja, als wir wenige Minuten sp\u00e4ter das Ortsschild von Sicuani passiert hatten und auf freiem Fu\u00df Richtung Cusco unterwegs waren. Aber da ist mir so ein Stein vom Herzen gefallen.<\/p>

Albert: Das glaub ich dir. Oh Mann, ja.<\/p>

Benjamin: Das war also das war eine Last, die, die da abgefallen ist von mir, das war ja unglaublich.<\/p>

Albert: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Klar.<\/p>

Benjamin: Und was ich, was mich so ber\u00fchrt hat in diesem Moment, was ich so spannend fand oder was so tief mein Herz ber\u00fchrt hat, war eine ganz, eine ganz bekannte Botschaft oder eine in ganz pr\u00e4gnanter Gedanke. Wir sind aus dieser Nummer nur rausgekommen, weil wir einen F\u00fcrsprecher hatten. In dem Fall, den General.<\/p>

Albert: Das ist richtig.<\/p>

Benjamin: Der Polizei des Bundesstaates, der sein Wort f\u00fcr uns einlegte. Und f\u00fcr mich, wurde in dem Moment ganz plastisch und ganz tief klar, was es bedeutet, einen F\u00fcrsprecher im Leben zu haben. Jemand, der sich f\u00fcr mich verb\u00fcrgt. Jesus, der f\u00fcr mich F\u00fcrsprecher beim Vater ist. Das ist eine Lektion, die ich nie vergessen werden. Das ist ein Moment, der mich viele Nerven gekostet hat, aber der mir eine ganz tiefe Lektion gelehrt hat.<\/p>

Albert: Spannende Analogie. Vielen Dank! Du sprichst hier ja auch etwas an, was mit deinen Werten \u00fcbereinstimmt. Kannst du mir sagen, wovon du deinen Wert oder ja abh\u00e4ngig machst? Was ist f\u00fcr dich wichtig im Leben?<\/p>

Benjamin: Wei\u00dft du, Albert, wor\u00fcber ich meinen Wert definiere? Das ist nicht die Tatsache, dass ich Arzt bin, dass ich Vater bin, dass ich Ehemann bin. Der Wert, der in meinem Leben steckt und das ist wirklich das Fundament. Das ist die Tatsache, dass Gott mich liebt und dass er pers\u00f6nlich mich in Existenz gerufen hat, weil er mich haben m\u00f6chte. Und diesen unendlichen Wert, dar\u00fcber definiere ich mein Leben. Das ist unabh\u00e4ngig von Leistung. Alles andere kommt dann hinten dran. Ehe, Familie und Beruf.<\/p>

Albert: Benny. Danke f\u00fcr deine Geschichte. Danke f\u00fcr diesen kurzen Einblick in eure Reise nach Peru. Wie jetzt alles zustande gekommen ist. Danke f\u00fcr deine Zeit. Auch mir, Ja, hier mich zu besuchen. Und ich hoffe, wir h\u00f6ren und sehen auch noch bald von dir. Ich meine, ihr seid auch bei Goodbye Deutschland demn\u00e4chst auf Vox zu sehen und ich freue mich drauf. Und bis bald.<\/p>

Benjamin: Ja Albert, ich danke dir f\u00fcr die Einladung in diesen Podcast. Es freut mich und ich sehe es auch immer wieder mit Begeisterung. Dein Projekt Meminto. Und ja, ganz herzlichen Dank f\u00fcr deine Zeit.<\/p>

Albert: Ja, das gebe ich doch gern zur\u00fcck. Und wer mehr \u00fcber Benjamin, seine Familie, seinen Missionseinsatz erfahren m\u00f6chte, der kann das gerne tun. Auf www.Missionsarzt.de. Bis dann.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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