{"id":2816,"date":"2020-07-15T17:50:46","date_gmt":"2020-07-15T15:50:46","guid":{"rendered":"https:\/\/meminto.com\/de\/?p=2816"},"modified":"2024-07-25T14:27:33","modified_gmt":"2024-07-25T12:27:33","slug":"gott-hatte-andere-plaene-mit-mir-als-mein-vater-fritz-schuler-ehem-leiter-von-operation-mobilisation-berichtet","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/meminto.com\/de\/blog\/gott-hatte-andere-plaene-mit-mir-als-mein-vater-fritz-schuler-ehem-leiter-von-operation-mobilisation-berichtet\/","title":{"rendered":"“Gott hatte andere Pl\u00e4ne mit mir als mein Vater” – Fritz Schuler, ehem. Leiter von “Operation Mobilisation” berichtet"},"content":{"rendered":"
Die Zukunft von Fritz Schuler stand fest – zumindest f\u00fcr seinen Vater. Der n\u00e4mlich hatte fest damit geplant, dass sein Sohn einmal die Metzgerei \u00fcbernehmen und den Familienbetrieb damit fortf\u00fchren sollte. Doch als der 14-j\u00e4hrige bei einer Evangelisation zum Glauben an Gott findet, steht f\u00fcr ihn fest, dass er in den vollzeitlichen Missionsdienst gehen wird \u2013 ganz zum Verdruss seines Vaters. Ab nun waren Spannungen an der Tagesordnung, denn was sein Sohn da machte, war f\u00fcr den Vater zu radikal.<\/p>\n
Im Interview erz\u00e4hlt Fritz \u00fcber seine Zeit in Mosbach und gibt Einblicke in ein Leben in der Mission, die von H\u00f6hen und Tiefen gepr\u00e4gt war und einmal durch einen Autounfall, der f\u00fcr vier seiner Mitinsassen t\u00f6dlich endete, fast abrupt beendet worden w\u00e4re.<\/p>\n
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Erz\u00e4hl uns doch mal ein bisschen \u00fcber dich.<\/p>\n Fritz: Also ich war ja circa 30 Jahre bei Operation Mobilisation und nach meiner Zeit bei Operation Mobilisation wollte ich unbedingt weitermachen.<\/p>\n Albert: Sag uns doch ganz kurz was ist das Operation Mobilisation?<\/p>\n Fritz: Es ist die Jugendbewegungen, die internationale Arbeit, wo wir junge Leute in verschiedene Teams rausschicken, in verschiedene L\u00e4nder, um zu evangelisieren oder entsprechend Hilfestellung zu geben. Also ganz unterschiedliche Arbeiten, eigentlich auch Hilfsdienste usw.<\/p>\n Albert: Also es ist ein sozialer, aber auch christliches Werk ja mit missionarischen Aspekten auch drin.<\/p>\n Fritz: Ja, es ist ein ganz christliches Werk, es sind nur Christen, die da operieren. Ja, und anschlie\u00dfend, da wollte ich einfach weitermachen und es hat mich interessiert, in Bangladesch etwas zu machen. Ich hab geh\u00f6rt, dass in Bangladesch die Situation sehr interessant ist, insofern, dass es ein sehr dicht bev\u00f6lkertes Land ist. Und nat\u00fcrlich hat es in erster Linie Moslems, Hindus und ganz wenige Christen, weniger als ein Prozent Christen. Und da hab ich, wollte ich einfach mal sehen, was l\u00e4sst sich da machen. Wurde eingeladen von einem Pastor. Und dann haben wir angefangen, mit Schulen aufzubauen. Und diese, haben wir nat\u00fcrlich manche Erfahrungen sammeln m\u00fcssen. Es ist nicht so ganz einfach, in einer fremden Kultur etwas aufzubauen, weil man braucht in erster Linie braucht man Leute des Vertrauens. Das schwierigste Problem ist, Leute zu finden, denen man vertrauen kann. Und das war die gro\u00dfe Herausforderung. Da macht man viele Erfahrungen, bis man letzten Endes jemand findet, dem man tats\u00e4chlich vertrauen kann.<\/p>\n Albert: Das gr\u00f6\u00dfte Problem wie ich mitbekommen habe, ist dort ja auch die Korruption. Ja.<\/p>\n Fritz: Die Korruption ist \u00fcberall in der Politik, in der Wirtschaft, von unten nach oben, im Schulwesen, in allen Bereichen, in der Polizei, im Gericht, \u00fcberall ist die Korruption im Gange. Und von daher ist es nat\u00fcrlich schwierig, sich da zurechtzufinden. Nat\u00fcrlich hatte ich einen Vorteil, weil ich war schon \u00fcber 30 Jahre vorher im Ausland t\u00e4tig und ich habe die Tricks gekannt, die da eigentlich ablaufen. Und ich habe den Leuten dann ganz konkret gesagt: Das und das und das stimmt nicht. Wir m\u00fcssen gucken, dass wir das hinkriegen. Und wenn nicht, m\u00fcssen wir uns eben trennen. Und so haben wir uns dann auch von manchen Partnern tats\u00e4chlich getrennt, sodass wir einen eigenen Verein, also mit einem einheimischen eigenen Verein gegr\u00fcndet haben und jetzt wir mit diesem Verein zusammenarbeiten. Wir k\u00f6nnen jetzt kontrollieren, was mit dem Geld passiert. Wir k\u00f6nnen kontrollieren, was eigentlich geschehen soll. Wir konnten, wir k\u00f6nnen jetzt unsere Ziele umsetzen. Unsere Ziele sind: Wir wollen gute Qualit\u00e4t bieten an der Education also an der Bildung f\u00fcr die Bildung. Wir wollen gucken, dass die Schulen selbstst\u00e4ndig werden, auch finanziell selbstst\u00e4ndig werden. Und wir wollen Werte vermitteln in einer solchen Gesellschaft. Werte, wir haben daf\u00fcr ein Programm. Das Programm hei\u00dft Charakter First. Und dieses Programm hat ungef\u00e4hr 40 verschiedene Themen, Charaktereigenschaften. Und die praktizieren wir und lehren wir in unseren Schulen. Das ist vor allem auch eine Herausforderung f\u00fcr die Lehrer, denn die sind ja auch aus der Gesellschaft, die haben wir normalerweise auch das miterlebt und mit praktiziert, die Korruption und so weiter. Und wir erwarten dann von den Leuten, dass sie dann anschlie\u00dfend, wenn sie bei uns mitmachen, bereit sind, diesbez\u00fcglich sich umzustellen, tats\u00e4chlich die Werte zu praktizieren, selbst zu leben und zu lernen.<\/p>\n Albert: Wie hei\u00dft die Stiftung?<\/p>\n Fritz: Die Stiftung hei\u00dft Domino.<\/p>\n Albert: Okay, das ist die Domino Stiftung. Und sie hat ein vorrangiges Ziel, n\u00e4mlich das Aufbau und den Aufbau von Schulen. Eben auch f\u00fcr Kinder und f\u00fcr Familien, die sich keine eigene Schulbildung leisten k\u00f6nnen. Ja, okay. Ja, Fritz, war das schon immer so dein Traum, wolltest du das schon immer mal machen oder wie bist du als junger Mensch denn in diese Thematik reingekommen? Erz\u00e4hl uns doch so ein bisschen, wie du aufgewachsen bist von der Geschichte von fr\u00fcher. Was hat dich dazu gebracht?<\/p>\n Fritz: Ich habe das Vorrecht gehabt, dass meine Gro\u00dfeltern waren gl\u00e4ubige Leute, mein Gro\u00dfvater, meine Gro\u00dfmutter. Und ich habe meine ersten sechs Jahre ungef\u00e4hr bei meinen Gro\u00dfeltern verbracht. Und ich habe gesehen, wie es sich anh\u00f6rt, wie es funktioniert, wie man als Christ lebt. Und das hat mich angesprochen. Als Kind hat mich das einfach angesprochen.<\/p>\n Albert: Was war denn der Unterschied? Was hat dich denn da angesprochen?<\/p>\n Fritz: Mein Gro\u00dfvater, er war auch gleichzeitig Laienprediger und er hat solche Stunden gehalten. Und er hat auch jeden Abend um sechs oder sieben Uhr, ich wei\u00df nicht mehr genau. Haben die Glocken gel\u00e4utet. Und dann hat er das Vaterunser gebetet, alles liegen und stehen lassen und das Vaterunser gebetet. Und ich war nat\u00fcrlich immer dabei. Ich war immer dabei. Und das hat mich einfach gepr\u00e4gt. Ich hab gesehen, er hat ein Ziel. Er hat ein Anliegen. Und dann hat er sich auch noch um andere Leute gek\u00fcmmert. Es war einfach so, er nimmt vielleicht mal einen Laib Brot mit, ja, und geht zu irgendeiner Witwe und bringt der Witwe den Laib Brot. Das hat mich alles angesprochen. Und von daher war ich etwas gepr\u00e4gt von dieser Situation. Als ich dann zur\u00fcck zu meinen Eltern kam, die haben ja ein Gesch\u00e4ft. Wir hatten eine Metzgerei und in der Situation. Es war immer eine gewisse Stresssituation. Es war nicht so einfach, weil meine Mutter versuchte, als Christin zu leben. Mein Vater war der Sache etwas distanziert und von daher war das insgesamt nicht einfach. Und ich hatte dadurch den Unterschied von meinen Gro\u00dfeltern und meinen Eltern. Und ich hatte die Sehnsucht, so zu leben, wie mein Gro\u00dfvater gelebt hat und meine Gro\u00dfeltern gelebt haben. Sie hatten also einen gro\u00dfen Einfluss auf mich. Und dann hatte ich, ich wusste aber nicht, wie, wie wird man Christ? Ich wusste nicht, ich habe eines Tages hat meine Gro\u00dfmutter mir gesagt Fritz, wenn du. Wenn ich eines Tages sterbe, musst du nicht weinen. Dann habe ich gedacht: Wieso soll ich da nicht weinen? Ich wei\u00df, dass ich in den Himmel komme. Ich wei\u00df, hat sie gesagt, dass meine S\u00fcnden vergeben sind. Und dann habe ich so als Jugendlicher war vielleicht 12, 13 Jahre alt, hab ich gewusst, das k\u00f6nnte ich nicht sagen. Ich k\u00f6nnte nicht sagen, dass ich in Himmel komme. Ich hab ja auch gewusst, was ich alles schon angestellt hatte. Und ich habe auch schon gewusst, was ich alles schon geklaut hatte. Bei allen m\u00f6glichen Leuten, vor allem bei meinen Eltern. Und das konnte ich also \u00fcberhaupt nicht sagen. Aber das hat mich bewegt. Wie komme ich zu dieser Aussage in meinem Leben, dass ich wei\u00df, dass ich in den Himmel komme. Aber bis ich dann letzten Endes bei einer Zelt-Mission die Gelegenheit bekommen habe, mich mit jemand auszusprechen, mit jemandem zu beten, um diese Sache in meinem Leben festzumachen. Das hat nat\u00fcrlich wieder gro\u00dfe Probleme gebracht.<\/p>\n Albert: Was ist passiert?<\/p>\n Fritz: Mein Vater wollte unbedingt, dass ich das Gesch\u00e4ft \u00fcbernehme, die Metzgerei, die Metzgerei. Und dadurch kam ich in gro\u00dfe Probleme, weil ich wusste von Anfang an, ich will in einen vollzeitlichen Dienst gehen. Das hat sich dann auch sp\u00e4ter nochmal best\u00e4tigt bei einem Aufruf, bei einer Veranstaltung. Und das war nat\u00fcrlich f\u00fcr meinen Vater sehr, sehr, sehr schwierig, das zu akzeptieren.<\/p>\n Albert: Warum, wo? Wo lag diese Schwierigkeit? Konntest du nicht? Achso, ich denke, weil du eben den vollzeitlichen Dienst vor die Fortf\u00fchrung der Metzgerei stellen w\u00fcrdest.<\/p>\n Fritz: Ja, ich wusste dann. Ich, ich wusste, ich will Missionar werden. Ich will ins Ausland gehen. Ich will Jesus bekannt machen in irgendeiner Form.<\/p>\n Albert: Hattest du keine Geschwister, die das hatte?<\/p>\n Fritz: Doch ich hatte Geschwister. Ich hatte zwei Schwestern. Aber die kamen da nicht in Frage. Und von daher war das nat\u00fcrlich eine Riesenherausforderung f\u00fcr mich. Aber eines Tages fragte mich mein Vater, sagte er mir: Ich m\u00f6chte ein neues Gesch\u00e4ft bauen. Ich m\u00f6chte das erweitern, m\u00f6chte da darauf aufbauen. Und dann, ich war vielleicht so 17, 18 Jahre alt. Und dann habe ich ihm gesagt: Vater, ich mach das, ich \u00fcbernehme das Gesch\u00e4ft nicht. Und das war nat\u00fcrlich ein riesen Schock f\u00fcr ihn. Nat\u00fcrlich hat er gedacht, das wird wieder vergehen. Es ver\u00e4ndert sich wieder, weil damals war man ja erst mit 21 selbstst\u00e4ndig oder erwachsen. Und aber ich habe an der Sache unbedingt festgehalten. Und dann, als ich 21 Jahre alt war, konnte ich dann gehen. Hat er mich auch gehen lassen, obwohl es nat\u00fcrlich alles mit viel Spannung verbunden war. Bin dann aber und bin dann auf eine Bibelschule gegangen und habe dort drei Jahre auf einer Bibelschule verbracht. Und anschlie\u00dfend bin ich dann tats\u00e4chlich direkt zu OM gegangen.<\/p>\n Albert: Achja. Kurz nochmal zur\u00fcck das Verh\u00e4ltnis zwischen dir und deinem Vater, wart ihr euch sehr vertraut? Oder warum denkst du, dass er so vielleicht auch entt\u00e4uscht dar\u00fcber war? Wie? Wie standen wir zueinander?<\/p>\n Fritz: Ja, mein Vater. Er hat nie, hatte nichts dagegen, wenn man in die Kirche geht. Aber was ich gemacht habe, das war f\u00fcr ihn \u00fcbertrieben. Ich habe, es wurde einfach deutlich, dass ich nicht bereit war zu l\u00fcgen. Und im Gesch\u00e4ftsleben gibt es ja immer gewisse Situationen, dass man das anders darstellt, wie man das wirklich darstellen wollte. Ich hatte zum Beispiel eine Situation. Ich habe meinen Arm gebrochen, irgendwo bei einer Besch\u00e4ftigung, au\u00dferhalb unserer Arbeit, au\u00dferhalb der Metzgerei und dadurch, dass die eine Versicherung zahlt, mehr als die andere Versicherung. Und dadurch hat der Arzt gesagt, ich soll irgendeine Geschichte erfinden, um damit die Versicherung in Anspruch nehmen k\u00f6nnen. Und ich kam dann unheimlich in Schwierigkeiten. Ich wusste nicht, wie ich das machen sollte usw. Und dann irgendetwas gemacht. Aber am Ende hat die Versicherung das nicht wirklich akzeptiert und gesagt, es muss nochmal neu aufgeschrieben werden. Und dann hab ich der Versicherung geschrieben und gesagt: Schicken Sie mir die Rechnung, ich bezahlt das selber. Obwohl es v\u00f6llig unn\u00f6tig war, weil die andere Versicherung h\u00e4tte sowieso bezahlt. Und das hat mein Vater mitbekommen. Und das hat ihm \u00fcberhaupt nicht gefallen, dass ich so pingelig bin, um ehrlich zu sein.<\/p>\n Albert: Hat dich deine Ehrlichkeit sonst nochmal in Schwierigkeiten gebracht? Irgendwo in dem Zusammenhang gibt es da eine Situation, an die du dich erinnern kannst?<\/p>\n Fritz: Die Situation war halt, dass ich ja, ich will ich, ich k\u00f6nnte jetzt nicht ganz Konkretes sagen, au\u00dfer dieser einen Geschichte. Aber gleichzeitig muss ich auch wieder sagen, mein Vater war schon stolz auf mich in gewisser Weise. Und er wollte unbedingt, dass ich mitmache bei dieser Gesch\u00e4fts Angelegenheit. Das habe ich daran gemerkt. Als ich 18 Jahre alt war, habe ich den F\u00fchrerschein gemacht und kurz darauf habe ich einen gro\u00dfartigen Unfall gebaut. Ich habe selbstst\u00e4ndig, war niemand anders beteiligt, wie nur ich. Es hat geregnet und hab ich eine Kurve gedreht. War nat\u00fcrlich etwas schnell und kam auf das Gras. Und dadurch, dass das Gras wahrscheinlich nass war oder feucht war, hat das Auto die Lenkung nicht mehr angeschlagen, sondern auf dem Gras hat es dann einfach gerutscht. Und dann habe ich ganz stark umgedreht. Und dann kam ich auf die Stra\u00dfe und dann war es ein Ruck und das Auto hat sich l\u00e4ngs \u00fcberschlagen, l\u00e4ngs \u00fcberschlagen. Es waren am Ende alle vier Kot Fl\u00fcgel kaputt. Es war das Dach kaputt. Es waren alle vier T\u00fcren kaputt. Alles war besch\u00e4digt.<\/p>\n Albert: Au\u00dfer dir?<\/p>\n Fritz: Und ich konnte tats\u00e4chlich aussteigen aus dem Auto. Das hei\u00dft, ich bin hinten durch die Scheibe raus gekrochen, bin nach Hause gelaufen, hab meinem Vater gesagt, das Auto ist kaputt. Er konnte es gar nicht fassen. Und aber dann war das Interessante f\u00fcr mich. Es wurde also das Auto damals nochmal geflickt. Ich wei\u00df ganz genau, das w\u00fcrde man heute nicht mehr tun. Es war einfach ein Totalschaden. Weil nur noch der Motor war noch o.k. Aber alles andere waren besch\u00e4digt. Dann hat er, nachdem er das Auto wieder gelaufen ist, kam er auf mich zu und hat mir den Autoschl\u00fcssel in die Hand gedr\u00fcckt und hat gesagt: Ich will, dass du wieder Auto f\u00e4hrst, weil ich hab gesagt, ich m\u00f6chte nicht Auto fahren. Ich hatte Angst vor dem Autofahren.<\/p>\n Albert: Hast du es gleich angenommen, oder?<\/p>\n Fritz: Ja, ich hab das angenommen und ich. Aber es war interessant f\u00fcr mich zu sehen, dass er jetzt das mir nicht nachgetragen hat. Und wollte unbedingt haben, dass ich nicht entmutigt werde, sondern ermutigt bin, am weiterzumachen. Das war eine sehr interessante Situation. Mein Vater hatte, als er schon, sagen wir mal auf mich gebaut. Er wollte mich gewinnen in der ganzen Geschichte.<\/p>\n Albert: War euer Verh\u00e4ltnis sonst auch so gut?<\/p>\n Fritz: Ja, es war eher etwas distanziert. Ja, es stand immer zwischen uns, dass ich eben im Glauben gelebt habe und dementsprechend mich auch verhalten habe. Und er, er war ein anst\u00e4ndiger Mensch, hat nicht geraucht, nicht getrunken, hat \u00fcberhaupt nichts B\u00f6ses getan. Aber er hatte andere Ziele in seinem Leben. Sein Ziel war eben, das Gesch\u00e4ft aufzubauen, und mein Ziel war, ich m\u00f6chte Jesus bekannt machen. Das hat sich nicht, hat nicht zusammengewirkt.<\/p>\n Albert: Wann ist dein oder mit wie vielen Jahren ist denn dein Vater gestorben?<\/p>\n Fritz: Ja, das ist eine ganz interessante Sache. Er hat mich in Mosbach besucht, mit meiner Mutter. Unsere Tochter war da geboren. Auf dem Heimweg nach Hause gefahren, haben sie einen Unfall gebaut. Meine Mutter ist sofort gestorben und mein Vater ist im Krankenhaus gestorben. Alle beide sind dann durch den Autounfall ums Leben gekommen. Das war nat\u00fcrlich auch ein Schlag. Aber all diese Dinge haben mich nicht ersch\u00fcttert in meinem Ziel.<\/p>\n Albert: Das wollte ich gerade fragen, ob es Situationen gab, wo du daran gezweifelt hast.<\/p>\n Fritz: Nein, ich habe nicht daran gezweifelt. Es gab auch andere Schwierigkeiten in meinem Leben. Ich war ja dann mal eine Zeit lang in Indien. Kurze Zeit in Indien und auf dem Weg nach Hause nach Deutschland zur\u00fcck sind wir mit einem VW-Bus gefahren und da hatten wir auch einen Unfall. Und wir waren sechs Leute im VW-Bus und vier Leute sind ums Leben gekommen. Und ich und ein anderer, wir haben \u00fcberlebt. Das hei\u00dft, wir waren nat\u00fcrlich dann im Krankenhaus, in Slawinski in Jugoslawien damals und. Aber das hat mich alles nicht ersch\u00fcttert. Ich habe dann einfach gedacht: Okay, wenn Gott will, dass ich weiter lebe, dann lebe ich weiter und mache meinen Auftrag, mache weiter in meinem Auftrag. Also es gab immer wieder Schwierigkeiten. Aber all die Schwierigkeiten haben mich nicht abgehalten. Es war ja auch so, dass ich am Anfang dann zuckerkrank wurde. Und da war auch die Frage Ja, kann ich das jetzt machen ins Ausland gehen und so weiter und so fort in der damaligen Zeit. Heute ist das \u00fcberhaupt kein Problem. Aber damals war das schon ein bisschen anders. Aber das hat mich auch nicht ersch\u00fcttert, sondern ich habe das akzeptiert und habe weitergemacht mit meinem Ziel, das ich von Anfang an hatte.<\/p>\n Albert: Ja, du lebst ja auch heute mit diesem Diabetes Ger\u00e4t wie ich \u00f6fters sehe und kommst damit eigentlich auch klar. Ja, ja, interessant. Wie war denn so die erste Zeit f\u00fcr dich als du, sag ich mal in die Mission gestartet bist, auch hier bei OM. War das anders als heute und ich muss sagen, haben sich die Menschen anders erreichen lassen als heute. Oder?<\/p>\n Fritz: Ja, die andere. Die Leute haben sie anders erreichen lassen. Die Leute konnte man noch ansprechen auf das Evangelium. Das hei\u00dft, man konnte sagen Gott hat die Welt geschaffen und wir haben eine Verantwortung Gott gegen\u00fcber mit unserem Leben. Und wir k\u00f6nnen nicht einfach machen, was wir wollen. Und ich kann mich noch gut erinnern. Wir haben dann Evangelisation gemacht. Wir haben junge Leute zu Eins\u00e4tzen eingeladen und es war irgendwie ein St\u00fcck Begeisterung. Jesus zu dienen war tats\u00e4chlich eine Motivation da. Heute ist es ja oft so, dass die Leute immer sich fragen: Was kann ich haben? Oder Was ist gut f\u00fcr mich? Oder Wie kann ich irgendwie aufsteigen in meiner Karriere und so weiter und so fort. Es war bestimmt damals auch \u00e4hnlich, aber es gab tats\u00e4chlich eine ganze Reihe junge Leute, die einfach Jesus dienen wollten. Das gibt’s auch heute noch. Aber ich habe das Empfinden, dass die Motivation eine andere war als heute.<\/p>\n Albert: Okay. Wurdest du denn einmal f\u00fcr deinen Glauben abseits von deiner Familie ausgelacht, benachteiligt? Wo du sagen w\u00fcrdest, hier fiel es mir schwer, Christ zu sein.<\/p>\n Fritz: Ja, es gab schon Schwierigkeiten unterschiedlicher Art. Aber wie gesagt, ich habe mich daran gar nicht gro\u00df aufgeregt. Ich habe es einfach nicht wirklich, es mich nicht gro\u00df interessiert, wenn jemand nicht.<\/p>\n Albert: Ja, okay, interessant, ja. Wir haben ja bei unseren Meminto Fragen auch so einige dabei, vielleicht lese ich gerade mal eine vor. Die k\u00f6nnen wir dann nachher auch verwenden. Und diese Fragen, die wir den Leuten einmal in der Woche stellen, die sollen ja auch helfen, ein bisschen zu inspirieren, zu motivieren, \u00fcber verpasste oder vergessene Situationen nachzudenken. Und ich greife jetzt einfach mal so ins ins Blaue hinein. Stell dir einfach mal eine Frage, die hier auch in so einem Buch vorkommt. Vielleicht ist das ja etwas, das unsere H\u00f6rer auch interessiert. Und wir k\u00f6nnen einfach mal schauen. Ja, es sind ja immer die interessanten Fragen, die z.B. eine Ehe betreffen oder ein gemeinsames Zusammenleben. Wie war es denn? Wie hast du denn deine Frau kennengelernt?<\/p>\n Fritz: Ja, also meine Frau habe ich kennengelernt auf der Bibelschule bei einem theologischen Seminar.<\/p>\n Albert: Wo war die?<\/p>\n Fritz: Das war in Adelshofen. In Epping. Und es war f\u00fcr mich auch eine Frage damals. Ich wusste ja nicht, wie ich die Sache angehen soll. Da hab ich dann dann hab ich einen Lehrer damals gefragt: was denkst du? Bist du damit einverstanden? Wenn ich diese Frage, diese Sch\u00fclerin frage. Wir konnten ja erst fragen, nachdem wir fertig waren. Ich bin etwas l\u00e4nger dort gewesen.<\/p>\n Albert: Ach, man durfte w\u00e4hrend der Zeiten keine Beziehung haben?<\/p>\n Fritz: W\u00e4hrend der Schule durfte ich keine Beziehung haben. Jaja, das durfte man nicht. Das war sehr, sehr streng. Das war auch so streng, dass manche Leute weggeschickt wurden, wenn das nicht eingehalten wurde. Und da hab ich mich auch, ich wollte es richtig machen. Und deshalb hab ich ihn gefragt und er hat mich dann ermutigt in der ganzen Angelegenheit und hat dann. Und dann hab ich einfach, bin ich auf sie zugegangen und habe ihr, hab sie gefragt und es war interessant zu sehen. Sie war nat\u00fcrlich etwas schockiert, dass ich so direkt, so direkt frage. Aber dann ging das einfach. St\u00fcck um St\u00fcck haben wir uns dann nach relativ kurzer Zeit geheiratet. Ja.<\/p>\n Albert: Okay, ja und dann seid ihr gleich nach Mosbach gekommen, oder?<\/p>\n Fritz: Ja. Ja, nachdem wir geheiratet hatten. Ich war ja schon bei OM. Ich war schon bei OM. Und sie ist dann eben dazugekommen. Sie hat dann auch eine Zeit lang noch auf der Bibelschule mitgearbeitet, als Mitarbeiterin. Und dann hab ich sie gefragt.<\/p>\n Albert: Und dann habt ihr ja auch relativ fr\u00fch geheiratet. Ihr habt drei Kinder.?<\/p>\n Fritz: Wir haben drei Kinder. Die sind alle schon erwachsen und haben ihr eigenes Leben. Ja, ja.<\/p>\n Albert: Ja. Interessant. Fritz, gibt es etwas heutzutage, das dich wirklich w\u00fctend machen kann? Gibt es etwas, wo du sagst daf\u00fcr habe ich kein Verst\u00e4ndnis, das macht mich richtig sauer.<\/p>\n Fritz: Ja, was will ich? Ich bin ja auch in einem Hauskreis und ich habe ja Kontakt mit verschiedenen Christen. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin einfach st\u00fcckweise entt\u00e4uscht, dass im Blick auf das auf Ehe, das Leute, auch Christen so schnell ihre eigene Ehe verlassen. Und sich anders orientieren, verheiratet sind, Kinder haben, so Jesus nachfolgen und dennoch einfach einfach davonlaufen, weil ihnen irgendetwas nicht passt. Die der Egoismus auch innerhalb der Ehe ist so gro\u00df, dass man bereit ist, das Versprechen am Altar einfach aufzul\u00f6sen. Das ist etwas, was mich sehr bewegt, weil wir wollen ja ein Zeugnis sein in dieser Welt. Wir wollen ja deutlich machen, dass wir andere Werte haben, dass wir auch mal was durchstehen k\u00f6nnen oder dass wir und so weiter. Aber das ist einfach meines Erachtens eine Aufl\u00f6sung der Werte, auch innerhalb der christlichen Gemeinde.<\/p>\n Albert: W\u00fcrdest du denn dann sagen, dass man als Christ um jeden Preis zusammenbleiben sollte?<\/p>\n Fritz: Ich sage, dass man jeden Preis zusammenbleiben sollte. Nat\u00fcrlich gibt es ganz bestimmt auch F\u00e4lle, wo das vielleicht nicht m\u00f6glich ist. Aber grunds\u00e4tzlich sollte man nicht an Scheidung denken, weil irgendwas mir nicht passt. Ich habe ja auch, sind ja auch die Frage der Kinder. Ich habe ja Verantwortung f\u00fcr die Kinder. Ich kann ja nicht einfach davonlaufen.<\/p>\n Albert: Es ist ein interessantes Thema, das du da anschneidest. Kannst du denn sag ich mal Ehepaaren, bei denen es kriselt, gibt es einen Rat, den du geben k\u00f6nntest?<\/p>\n Fritz: Ja, ich gebe den Rat, dass sie sich in erster Linie auf Jesus konzentrieren. Die m\u00fcssen ihr Verh\u00e4ltnis mit Jesus kl\u00e4ren. Wenn das Verh\u00e4ltnis mit Jesus nicht gekl\u00e4rt ist, dann kommen sie auf Irrwege. Wenn aber das Verh\u00e4ltnis mit Jesus gekl\u00e4rt ist, dann wei\u00df ich ganz genau, dass ich an manchen Stellen etwas nachgeben muss, dass ich kompromissbereit sein muss, dass der andere, dass ich f\u00fcr den anderen lebe und nicht f\u00fcr mich selber. So wie Jesus ja auch f\u00fcr uns gelebt hat und sein Leben gegeben hat, sogar f\u00fcr uns in der gleichen Weise. So muss ich die Einstellung habe, dass es nicht in erster Linie um mich geht, sondern um den Ehepartner auch. Aber wenn das nicht da ist, die Leute versuchen immer zuerst ihre Probleme zu l\u00f6sen. Und ich sage: Kl\u00e4r erst dein Problem mit Jesus. Kl\u00e4re erst, ob deine Verh\u00e4ltnis mit Jesus in Ordnung ist. Und wenn das in Ordnung ist, wirst du sehr wohl und sehr schnell auch eine L\u00f6sung f\u00fcr deine internen Probleme finden.<\/p>\n Albert: Danke. Das ist ein interessantes Statement. Ja, okay. Warst du denn schon mal seelsorgerlich aktiv?<\/p>\n Fritz: Ja, ja. Menschen, die zu dir gekommen sind. Ja. Interessant. Okay. Also hast du auch Erfolg. Ich habe ja manche gute Erfahrungen gemacht. Selbst ich, ich habe. Nachdem ich von OM ausgestiegen bin, hab ich mich dann versucht, auch \u00f6rtlich zu engagieren. Dann hab ich bei der Tafel mitgemacht. Ich war auch in einem Tennisclub und so weiter, weil ich Kontakte mit Leute haben wollte. Und da hab ich dann jemand kennengelernt, der \u00fcber l\u00e4ngere Zeit hinweg. Wir hatten immer so einen losen Kontakt und ich hab nat\u00fcrlich sehr intensiv f\u00fcr ihn gebetet auch. Und dann ist er tats\u00e4chlich zum Glauben gekommen. Ist jetzt, heute auch in unserem Hauskreis. Wenn wir uns treffen, dann beten wir zusammen. Wir haben eine gute Beziehung. Und normalerweise ist es ja so, dass bei \u00e4lteren Leuten das oft etwas schwierig ist. Also er ist inzwischen 80 Jahre alt und lebt mit Jesus. Und das macht mir sehr das, das erf\u00fcllt mich eigentlich sehr. Dass Leute auch selbst, wenn sie \u00e4lter sind, noch bereit sind, eine totale \u00c4nderung in ihrem Leben einzuleiten.<\/p>\n Albert: Das ist in der Tat nicht einfach, weil man gepr\u00e4gt ist durch viele, viele Jahre.<\/p>\n Fritz: Ja, und ich dann sehe, wie sie selber dann auch ein gro\u00dfes Verlangen haben, dass ihre Familienmitglieder und Kinder und Enkelkinder auch diesen Weg finden. Dass er dann nicht so ganz einfach ist, weil sie ja vorher ihr ganzes Leben, ja eine s\u00e4kular gelebt haben.<\/p>\n Albert: Ja okay, Fritz du wirst bald die Leitung der Domino Stiftung abgeben, wie ich geh\u00f6rt habe. Wie stark ist in dir der Wunsch in Erinnerung zu bleiben?<\/p>\n Fritz: Ich m\u00f6chte, ich m\u00f6chte als Nachfolger Jesu bei meinen Enkelkindern in Erinnerung bleiben, aber nat\u00fcrlich auch bei meinen Mitarbeitern in Bangladesch, in den Schulen. Wir haben ja so ungef\u00e4hr 40 verschiedene 40 Lehrer, aber die meisten davon sind aus dem Islam, Hinduismus und ganz wenige sind da Christen und ich m\u00f6chte einfach gerne in Erinnerung bleiben bei denen, dass ich als Christ gelebt habe und dass sie sich Gedanken machen, selber da eine \u00c4nderung in ihrem Leben vorzunehmen. Das ist nicht einfach, ist mir vollkommen klar, aber das ist tats\u00e4chlich unser Ziel. Und ich m\u00f6chte auch in meiner Umgebung hier, habe mich ja auch um Fl\u00fcchtlinge gek\u00fcmmert und einem Fl\u00fcchtling konnte ich helfen, dass er erst mal Deutsch gelernt hat und dass er einen Beruf lernen konnte. Jetzt inzwischen Maler ist, hat er die Gesellenpr\u00fcfung gemacht, hat seinen F\u00fchrerschein gemacht und er sagt mir ganz klar: Wenn ich, wenn ich nicht euch getroffen h\u00e4tte, h\u00e4tte ich das nicht geschafft. Es w\u00e4re nicht m\u00f6glich gewesen. Und in dieser Weise m\u00f6chte ich gerne in Erinnerung bleiben, dass sie dann auch den Weg mit Jesus gehen. Das kann man nat\u00fcrlich nicht erzwingen, sondern das muss man, das muss der Geist Gottes ihnen wirklich deutlich machen. Das ist mir, w\u00e4re mir ein Anliegen. Mein Anliegen w\u00e4re, dass Leute Jesus finden und ihr Leben Jesus zur Verf\u00fcgung stellen.<\/p>\n Albert: Finde ich ein sch\u00f6nes Ziel. Hast du noch Zukunftspl\u00e4ne?<\/p>\n Fritz: Meine Zukunftspl\u00e4ne, ich nat\u00fcrlich jetzt sehr stark bin, ich bin sehr stark engagiert mit mit Bangladesch und mit den Schulen. Und das sind meine Zukunftspl\u00e4ne. Ich m\u00f6chte gerne, dass die Ziele umgesetzt werden, dass die Schulen selbstst\u00e4ndig werden k\u00f6nnen, auch finanziell unabh\u00e4ngig werden vom Westen. Das ist mir von Anfang an ein Anliegen gewesen und da sind wir noch nicht am Ende. Das w\u00e4re mein Ziel, dass das tats\u00e4chlich funktioniert.<\/p>\n Albert: Okay, sch\u00f6n. Fritz, Vielen Dank. War mir eine Freude, hier nochmal die zweite Aufnahme zu machen. Und ich denke vielleicht ja, h\u00f6ren wir eines Tages mal noch mehr. Ja, aber w\u00fcnsche dir weiterhin noch viel Gelingen, jetzt auch im Aufbau oder in der \u00dcbergabe der Leitung. Und ja. Bis zum n\u00e4chsten Mal. Danke.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Die Zukunft von Fritz Schuler stand fest – zumindest f\u00fcr seinen Vater. Der n\u00e4mlich hatte fest damit geplant, dass sein Sohn einmal die Metzgerei \u00fcbernehmen und den Familienbetrieb damit fortf\u00fchren sollte. 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